Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 193

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
193 Er führt viel Erde und Schlamm mit sich, und sein Wasserspiegel soll an einigen Stellen 40' über das anliegende Land sich erheben. Sein gelbes Wasser färbt den Ocean bei der Mündung, und verleiht jener Bucht den bekannten Namen. Er fi'chrt so viel Erde mit sich, daß er in einem Zeit- raume von 24,000 Jahren, angenommen die mittlere Tiefe des gelben Mee- res betrage 120 Fuß, dasselbe ausfüllen wird. Die Länge des Stromes gibt man auf 570 M. an. 4) Der Aantsekiang oder blaue Fluß entspringt westlich vom Hoangho, durchbricht den Siveschan, und eilt in einem nach S. gerichteten Bogen durch das chinesische Tiefland dem Meere zu. Er ist jedenfalls der breiteste Strom Asiens; nur der Missisippi und der Marannon in Amerika übertreffen ihn an Größe. Die Stromlänge des Aantsekiang wird auf 750 Meilen, sein Stromgebiet auf 54,000 Q.-M. angegeben. In seinem Unterlaufe durch- fließt er die Seebeckendes Tungting- und Poyangsee; von Nanking an ist seine Wasserfläche fast unübersehbar. Bon ihm sagt man: „Grundlos ist der Kiang, grenzenlos der Ocean." 100 Meilen stromaufwärts dringt die Wirkung der Ebbe und Fluth. Tausende von Schiffen befahren den insel- reichen Strom; eine zahlreich bevölkerte Masse von Dörfern, Städten und Landhäusern schmücken seine Ufer. Das chinesische Strom-Zwillingspaar ist durch den sogenannten Kaiser- kanal mit einander verbunden; derselbe beginnt bei Hangtscheu-fu und führt nach Peking (210 M. lang, 200 — 1000 Fuß breit). Eine Menge von Nebenkanälen münden in ihn. Iii. Das Gebiet des indischen Dceans. 1) Der Sikiang oder Tigerfluß entspringt im chinesischen Alpenlande Mnnan und mündet unterhalb Canton in einem vielarmigen Delta in den „Tigerrachen" (Bocca Tigris). 2) Die 4 hinterindischen Ströme Maykaung, Meuam, Thaluayn und Jrawaddi laufen parallel mit einander von N. nach S. in einer Größe und Breite, wie wenige Ströme auf Halbinseln. Sie fallen in vielarmigen Deltas in verschiedene Meerbusen, erhöhen durch ihre Ueberschwemmungen die Fruchtbarkeit des anliegenden Tieflandes, und sind durch eine unbeschreibliche Menge von Stromspaltungen ausgezeichnet (Berghaus phys. Atlas I. 2, 9). 3) Der Brahmaputra oder Burremputr ist im Oberlaufe noch nicht ganz genau bekannt; sein Oberlauf soll der Zara-Dzangbotsiu*) sein, wel- cher den Himalaya durchbricht. Er fällt in mehreren Armen, von denen die bedeutendsten mit dem Ganges sich vereinigen, in den bengalischen Golf. 4) Der Ganges, der heilige Strom der Inder, bildet mit dem Burrem- putr ein Zwillingsstromsystem. Er entspringt in einer Höhe von 13,000' in 3 Duellen aus dem Himalaya, den er durchbricht. In seinem Mittel- läufe spaltet er sich oft, bildet zahlreiche Inseln, und fällt endlich in einem trägen Unterlauf und vielarmigen Delta (§78, Iv.) ins Meer. Der westlichste Arm ist der Hugly, woran Calkutta liegt, und der östlichste der *) Andere halten ihn für den Oberlauf des Jrawaddi. Cassian, Geographie. 4. Aufl. 13

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 136

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
136 8. Burgund hat, wie die Champagne, durch seine Reben einen weltberühmten Namen erlangt. Der Burgunder Wein wird in Dijon (37,000 E.), Macon, (18,000 E.) und Chalous-siir-Saöne (20,000 Einw.) in den Handel ge- bracht. Dijon ist die alte, schöne Hauptstadt von Burgund, und der her- zogliche Palast steht noch. Bei Fontenai unterlag Lothar seinen Brüdern Ludwig und Karl dem Kahlen (841). 9. Die Dauphins ward im Mittelalter von Grafen beherrscht, welche ihr Land den französischen Königen unter der Bedingung vermachten, daß der jedesmalige Thronfolger den Titel Dauphin (delphinus) führen sollte. Hauptstadt ist das stark befestigte Grenoble an der Isere (35,000 E.), in dessen Nähe im Alpen- land die große Carthause liegt, das Mutterkloster des strengen Carthäuser- ordens. In Vienne, einer alten Römerstadt, wohnte der mächtige Graf der Dauphins, welcher einen Delphin (Dauphin) im Wappen führte. In der Nähe von Grenoble lag das Schloß Bayard des Ritters sans peur et sans repoche f 1524. 10. Lyonnais, das Bergland rechts der Rhone und Saone, hat seinen Namen von der zweiten Hauptstadt Frankreichs, Lyon am Zusammenfluß der Rhone und Saone (320,000 E.). Lyon hat bedeutende Seide- und Sammetfabriken, welche über 90,000 Arbeiter beichäftigen. St. Etienne, mit Lyon durch eine Eisenbahn verbunden, zählt 93,000 E., und ist durch seine Waffen und Seidenbänder, seine Glasfabriken und Steinkohlengruben berühmt. An Lyonnais wollen wir noch eine benachbarte Provinz anreihen, die Land- schaft Auvergne; sie liegt westlich davon, und bildet den höhern Theil des französischen Mittelgebirgslands, welches an jener Stelle zahlreiche Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit aufweisen kann. Auvergne ist die kälteste und unfruchtbarste Landschaft Frankreichs; auf dem erstarrten Lavaboden wächst herber Wein und saures Gras. Die Bewohner wandern zahlreich aus und kehren mit dem Erlös ihrer Händearbeit zurück. Reizend gelegen ist die Hauptstadt Clermont (38,000 E.), deren Häuser und Pflaster aus Lava bestehen. Hier hielt Pabst Urban Ii. in Begleitung des Peter von Amiens 1091 die Versammlung, welche den ersten Kreuzzug zur Folge hatte. 11. Die Provence, vom lateinischen provineia, ward der Theil des alten Galliens genannt, welcher den Römern zuerst unterworfen war. Es ist ein mildes, herrliches Südland, in welchem Wein, Südfrüchte, Getreide vortrefflich gedeihen. Im Mittelalter war es die eigeytliche Heimath der Troubadours oder proven^a- lischen Dichter, welche den Hof der kunstliebenden Grafen von der Provence durch ihr Spiel und ihren Gesang verherrlichten. Hauptort ist Marseille,

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 154

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
154 Landcsprodukten ist die Ausfuhr an Seide, Reis. Getreide, Käse, Wein und Wolle bedeutend. Das an vier großen Alpenseen reizend gelegene Land ist das erste in Italien und zählt die meisten Städte von ansehnlicher Größe. Die bedeutendsten davon sind: Venedig, 120,000 E., ist auf 70 Lagunen- inseln gebaut, hat daher mehr Wasserstraßen, als gepflasterte. Die meisten dieser Canäle sind schmal; der Hauptcanal, Canale grande, durchzieht die Stadt 8-förmig, und über ihn führt die schönste der 450 Brücken, der Ponte Rialto. Wagen und Pferde werden in der ganzen Stadt nicht ge- braucht, man bedient sich langer, schwarz angestrichener Gondeln. Den Glanzpunkt bildet der mit großen Quadern gepflasterte Markusplatz, an den ein kleinerer Platz, die Piazetta, stößt, die unmittelbar von den Lagunen bespült wird. Die Einfassungen dieser Plätze werden durch lauter Pracht- gebäude gebildet, so namentlich durch die Markuskirche und den Dogenpalast. Verona, 60,000 E., ist eine starke Festung, besitzt ein großartiges, verhält- nißmäßig noch gut erhaltenes Amphitheater aus der Römerzeit. (Bürgers Lied vom braven Mann.) Vicenza, 34,000 E., besitzt Seidensabriken. Padua, 55,000 E., ist die Vaterstadt des römischen Geschichtschreibers Livius und besitzt eine der ältesten Universitäten. Nordwestlich von Bassano liegen die 8ktts 6ommuni, sieben deutsche Gemeinden, eine Colonie aus Schwa- den. Die westlichste Stadt ist das feste Mantua am Mincio, 30,000 E., welches mit Peschiera am Garda-See die Mincio-Linie schützt. Zwischen Mantua und Verona liegt das geschichtlich gewordene Villasranka unweit Custozza. Im No. liegt die Landschaft Friäul mit der Hauptstadt Udine, 25,500 E., in dessen Nähe das Dorf Campo Formio durch einen Friedens- schluß zwischen Frankreich und Oesterreich 1797 bekannt geworden ist. Mailand, 219,000 E., durch Kanäle mit Adda und Ticino und durch Eisenbahnen mit Venedig, Turin, Genua re. verbunden. Der Dom, das Theater della aeala, der 60i-80, arco della pace, arena sind sehenswerth. In Monza wird die eiserne Krone aufbewahrt. Lodi und seine Umgebung fertigen den berühmten Parmesan-Käse. Am Ticino liegt Pavia, die alte Longobarden-Hauptstadt. Como, am Comer See, Geburtsort des Natur- forschers Volta. Chiavenna oder Cläven am Fuße des Splügen vermittelt den Verkehr zwischen der östlichen Schweiz und der Lombardei. Bergamo, 25,000 E., ist ein ansehnlicher Handelsplatz und Brescia nicht kleiner. Am Po liegt Cremona, 31,000 E., durch seine Geigen und Amphitheater be- rühmt. Das Thalland der Adda, das Veltlin genannt, führt aufwärts zum hohen Paß des Stilsser Jochs, und ist durch seinen vortrefflichen Wein namentlich in der Schweiz sehr bekannt. Ii. Piemont mit Genua (671 Q.-M., 3,800,000 Einw.), welches westlich von der Lombardei am Ostabhange der West- und am Süd- abhange der Centralalpen liegt, ist das Quellland des Po, des einzigen schiffbaren Stromes im Fürstenthum. Zwischen Piemont und Genua ver- ästet sich der Apennin. Wein, Reis, Oel und Hanf bilden nach der Seide die Hauptaussuhrartikel. In den Umgebungen von Turin, Alessandria und Novara verwendet man so große Sorgfalt auf die Zuchteber Seidenraupe, daß die dort gewonnene für die beste gilt. Im nördlichen Piemont leben

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 84

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
84 der Oder, hat 71,000 E., ist eine hügelige Festungsstadt, und ein wichtiger Seehandelsplatz mit c. 250 Seeschiffen. Der Hafen von Stettin ist Swine- münde auf der Insel Usedom, auch als Seebad bekannt. Stralsund, Kriegs- hafen und Festung, 27,000 E>, widerstand Wallensteins Belagerung 1631; in seinen Straßen fiel 1811 der heldenmüthige Ferdinand Schill. Die Univ. Greifswald, 17,600 E., liegt nahe an der Ostsee. Zu Pommern gehört die schöne Insel Rügen, die sich nach außen durch ihre schroffen Kreidewände und zackigen Riffe, sowie durch ihren fruchtbaren Boden, ihre Buchen- und Eichenwälder auszeichnet. Die Schafzucht und der Getreidebau sind hier bedeutend. Bergen ist als Hauptort, Putbus als Seebad bekannt. 4. Die Provinz Brandenburg. (724*/2 Q.-M. und 2,620,000 Einwohner) Sie liegt an der Elbe und Oder, ist ganz eben und nur von unbe- deutenden Hügelzügen unterbrochen. Der Boden ist zum Theil Sand. Ueber 700 Seen machen diese Provinz zur fischreichsten. In einigen Gegenden giebt es sehr fruchtbare Niederungen, besonders an den Flüssen; den schlechte- sten Boden hat die Niederlausitz. Die Fabrikthätigkeit ist bedeutend und gehört in einigen Städten zu den bedeutendsten des preußischen Staates. Berlin ist der Hauptpunkt derselben; Potsdani, Neustadt-Eberswalde, Freien- walde, Krossen, Züllichau, Kottbus, Guben rc. zeichnen sich ebenfalls darin aus. Berlin und Frankfurt sind die vornehmsten Handelsplätze. Brandenburg bildet den Kern des preußischen Staates. Als 1320 die Markgrafen aus dem askanischen Geschlechte ausstarben, gab Ludwig der Baier das Land seinem Sohne als Reichslehen, welches 1373 gegen eine Summe von 200,000 Thlr. Otto von Wittelsbach an Carl Iv. ab- treten mußte. Carls Sohn Wenzel gab die Mark seinem Bruder Sigis- mund, welcher sie verpfändete, aber wieder erhielt, und 1415 erb- und eigenthümlich um 400,000 Goldgulden dem Burggrafen Friedrich von Nürn- berg aus dem Hause Hohenzollern überließ. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt. a. Hauptstadt ist Berlin an der Spree, 635,000 E. Bedeutende Fa- briken. Sehenswürdigkeiten: das königliche Schloß, der Lustgarten, das Museum, die prachtvolle Schloßbrücke, das Zeughaus, die Univer- - sität, die Akademie, das Opernhaus, die St. Hedwigskirche, die Straße „unter den Linden", das Reiterstandbild Friedrichs des Gr., das Bran- denburger Thor. Potsdam an der Havel, 42,500 E. In der Nähe Sans-Souci, Spandau (16,000 E.) und Charlottenburg (13,500 E.) mit dem Mausoleum Friedrich Wilhelm Iii. und der Königin Louise. Brandenburg, 26,000 E. Bei Fehrbellin schlug der große Kurfürst 1675 die Schweden; der edle Froben rettete ihm das Leben. Teltow durch seine Rüben, Großbeeren durch den Sieg der Preußen 1813 bekannt. Jüterbogk ist Knotenpunkt der märkischen Eisenbahnen. b. Frankfurt an der Oder, 40,000 E., hat Fabriken, Handel und Messen. Oestlich davon das Schlachtfeld von Kunersdorf (1759). Küstrin (10,000 E.) an der Warte ist Festung; nördlich liegt die Wahlstatt

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 96

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
96 3. Die Provinz Oberhessen (fast 60 Q.-M. und 225,700 meist evangel. Einwohner) liegt nördlich vom Main und wird ganz von preußischem Gebiet (Kurhessen, Nassau) umschlossen. Sie gehört staatlich zum Großherzogthum Hessen. Siehe § 61. 4. Das Fürstenthum Waldeck (20^2 Q.-M. und 59,200 evangel. Einwohner) wird umschlossen von den preußischen Provinzen Westfalen, Kurhessen und dem Großherzogthum Hessen, und besitzt außerdem noch am Nordostrande die kleine Grafschaft Pyrmont, ist gebirgig, hat schöne Wälder, Eisen-, Kupfer-, Blei- und Salzwerke und neben gutem Ackerland treffliche Weiden. Die wichtigsten Städte sind Corbach, Arolsen und Pyrmont, ein schönes und besuches Bad. 5. Die Lippe'schen Fürstenthümer liegen am Teutoburger Wald und Wesergebirge. 1) Kippe-Detmold (20 */2 Q.-M. und 111,500 evangel. E.). Haupt- ort Detmold, 6200 E. Lemgo und Horn*). 2) Schaumbnrg-Kippe (8 Q.-M. und 31,700 evangel. Einw.) am Steinhuder Meer. Bückeburg, 4300 E. 6. Das Herzogthum Braunschweig (67 Q.-M. und 293,500 evangelische Einwohner) liegt in 5 Stücken getrennt am Harz, oder in dessen Nähe. Die Weser, Aller, Oker, sowie die Bode, ein linker Zufluß der sächsischen Saale, durchstießen das Land. Es hat gute Landwirthschaft, lebhaften Handel und Gewerbfleiß. Hauptstadt ist Braunschweig an der Oker, 45,500 E. Be- deutende Messen; „die Braunschweiger Mumme." Wolfcnbüttel an der Oker, 9400 E., (Lessing war dort Bibliothekar). Bei Blankenburg am Harz sind die häufig besuchten Tropfsteinhöhlen: die Baumanns- und Bicls- höhle. Bei Lutter am Barenberg siegte Tilly 1627 über den dänischen König. 7. Die Anhaltischen Herzogthümer, (48'/4 Q.-M. und 193,000 evangelische Einwohner) nämlich, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg, sind seit 1863 unter dem Herzog von Anhalt-Dessau vereinigt. Sie sind ganz von der *) Beim Städtchen Horn befindet sich eine wunderbare Felsgruppe, „die Exter- steine." Die Felsen sind meist senkrecht gespalten und enthalten thcilweise natür- liche Kammern. Die höchste Felsenspitze ist 125' hoch. Ueberall bemerkt man Bogengewölbe mit Bildhauerarbeit, Zimmer, Treppen, Ställe re. Aus einem Re- lief, welches die Kreuzabnahme Christi darstellt, will man schließen, daß diese Ar- beit dem 10. Jahrhundert angehört. In der Nähe von Horn ist auch das Winfeld, wo Hermann, der Cheruskerfürst, die Römer unter Varus 9 n. Chr. vernichtete.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 106

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
106 Türken auf österreichischem Gebiete. In 10 Sprachen werden die Ge- setze publizirt. Die geistige Bildung dieser verschiedenen Nationen ist eine durchaus ungleichmäßige, in den unteren Volksschichten noch unbefriedigende. Am ge- bildetsten sind die Deutschen; ihnen folgen die Magyaren. Auf der un- tersten Stufe stehen die Slaven. Für die Bildung der höheren Stände ist durch Gymnasien und Realschulen verhältnißmäßig mehr geschehen. Univer- sitäten zählt Oesterreich zehn. Die römisch-katholische Kirche ist in allen Provinzen die vorherrschende und zählt 26 Millionen Anhänger; nach der Verfassung von 1849 soll die Ausübung der bürgerlichen und politischen Rechte vom Religionsbekenntriß unabhängig sein und im ganzen Staate Glaubensfreiheit herrschen. Diese besteht jedoch nur im Rechte häuslicher Religionsübung. Neben den Ka- tholiken bekennen sich etwa 4 Millionen zur lutherischen und reformirten Kirche, 6 Millionen zur griechischen, 650,000 Seelen zur mosaischen Religion. I. Die drutschösterreischm Länder (3,600 Q.-M., 13 V2 Mill. E.). 1, Das Erzherzogtum Oesterreich (578 Q.-M. und 2,715,000 E.l liegt zu beiden Seiten der Donau und besteht aus dem Land ob der Ens und unter der Ens; zum ersteren gehört das Salzburger-Land. Der Lan- destheil links der Donau ist Berg- und Hügelland, der südliche rechts der Donau Alpenland. Dasselbe ist reich an Holz und Eisen. Der Reisende begegnet oft großen Zügen von Kohlenbauern oder Eisensendungen. Daneben liefert die Ebene viel Obst, viel Getreide, viel Wein trotz der oft wechseln- den Witterung. Das Erzherzogthum ist eines der gewerbreichsten Länder des Kaiserstaates und zählt an 1000 Fabriken. Wien liefert zahlreiche Luxusgegenstände aller Art und bildet den Hauptsitz der Industrie und des Handels, welcher durch die lebhafte Donau-Dampfschifffahrt und die Eisenbahnen bedeutend erleichtert ist. Hauptstadt und Residenz ist Wien im Lande unter der Ens. „Die Kaiserstadt" liegt am Fuße des Kahlenbergs und an der Donau, zählt an 580,000 E., 34 Vorstädte mit geräumigen Straßen, und hat ungemein viel Sehenswürdigkeiten (die kaiserliche Burg, die Stephans- kirche mit dem 444' hohen Thurme, die Kapuziner-Kirche mit der kaiserlichen Gruft, die Universität, die Basteien, das Glacis [der bei einer Festung leere Raum außerhalb der Mauerp den Augarten und Prater, prächtige Schauläden re.) Die Wiener sind ein lebensfrohes, witziges und gemüth- liches Volk. — In Wiens Nähe liegen die berühmten kaiserlichen Lustschlösser Schölibruntt und Laxenburg, links der Donau das Dorf Aspern, wo Erz- herzog Karl 1809 den Kaiser Napoleon besiegte. Bekannt sind die heißen Quellen von Baden. Die alte (restaurirte) Burg Dürrenstein war das erste Gefängniß des englischen Königs Richard Löwenherz; Pöchlarn ist das älteste Schloß gegen die Magyaren, das Bechelaren des Nibelungenliedes. Im Lande ob der Ens ist Lin; an der Donau, 30,000 E., die ansehn- lichste Stadt; nach Gmünden und Budweis führt eine von Pferden gezogene Eisenbahn. Ischl und Hallstadt sind durch Salinen bekannt.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 134

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
134 tionen gemacht, als die Franzosen. Frankreich war schon zweimal eine Republik, und schon zwei Mal ist die Republik in ein Rapoleonisches Kaiser- thum umgeschlagen. Gegenwärtig ist Louis Napoleon Bonaparte Iii. Kaiser von Frankreich. Er hat die französische Kriegsmacht, mit deren Hülfe er sich den Besitz der Kaiserwürde verschaffte, auf einen Achtung gebietenden Stand gebracht. Die französische Flotte steht vielleicht nur noch in der Be- dienung der englischen nach, und das französische Landheer übersteigt an Zahl und Kriegstüchtigkeit das englische. Die Stärke des französischen Heeres beträgt im Frieden 380,000 Mann, die Stärke der Flotte wird auf 480 Kriegsfahrzeuge mit 9,700 Kanonen angegeben. Die Handelsflotte bestand zu Anfang 1863 aus 15,132 Schiffen mit 982,571 Tonnen. Frankreich zerfällt in 89 Departements; wir wollen jedoch die alte Provinzial-Eintheilung hier zu Grrmde legen. 1. Jsle de France. Haupt- und Residenzstadt Frankreichs ist Paris an der Seine, 1,700,000 Einw. Festung und Universität. Sie zerfällt in 3 Stadttheile: la ville nördlich der Seine, In eite oder die Altstadt auf einer Seine-Insel, und der Stadttheil südlich der Seine mit dem Markier latin. Paris hat 34 Vor- städte, 56 Thore oder Barrieren, 76 freie Plätze, 25 Theater, 22 Brücken. Unter den Vorstädten sind St. Antoine, St. Martin und Montmartre, unter den Plätzen der Bastille- und der Vendüme-Platz bekannt. Die Kirche Mirs clame, das Invalidenhotel, das Stadthaus, die Tuilerien, das Louvre, das Palais Luxemburg, das Palais royal, la Morgue sind bemerkenswerthe Ge- bäude. Erwähnung verdienen noch der an Monumenten überaus reiche Kirchhof Père la Chaise, die elysäischen Felder, ein von einer Allee durch- schnittener Lustwald, die 22 Boulevards, breite mit Bäumen besetzte Straßen zwischen der Stadt und den Vorstädten. Kaiser Napoleon I. ruht seit 1840 im Dome der Invaliden. Ganz in der Nähe von Paris liegen von 30 Städten noch folgende bemerkenswerthe: St. Denis, Begräbnißort der französischen Könige, Versailles mit einem berühmten Schlosse, im schönsten Style, St. Cyr mit einer Mili- tärschule. St. Cloud und Fontainebleau mit herrlichen Schlössern und Parkanlagen. In Fontainebleau unterzeichnete am 11. April 1814 Na- poleon I. seine Abdankung. Südöstlich von Paris liegt das durch seine Käse berühmte Dorf Brie in der gleichnamigen Landschaft (krommafs äs 6ris.) 2. Die Picardie, zu beiden Seiten der Somme, ist eine fruchtbare, gut angebaute Provinz. Hauptstadt ist Amiens an der Somme, 60,000 E., geschichtlich wichtig durch Peter von Amiens, den Kreuzzugs-Prediger, 1091, und durch den Friedens- schluß von 1802 zwischen England und Frankreich. 3. Die französischen Niederlande. Artois, Hennegau und Flandern sind gewerbreiche Provinzen und haben viele Festungen und vorzügliche Fabriken in Spitzen, Leinwand, Battist rc.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 383

1861 - Münster : Coppenrath
383 Schlacht an der Moskwa (1812). — Am 7. September wurde die große Schlacht an der Moskwa, bei dem Dorfe Borodino, geliefert. An fünf und zwanzigtausend Men- schen auf jeder Seite bluteten an diesem Schreckenstage. Vom frühen Morgen bis in die Nacht wurde mit beispielloser Er- bitterung gestritten. Ganze Haufen russischer Bauern schlossen sich mit der Festigkeit alter Soldaten an, machten das Zeichen des heiligen Kreuzes und stürzten mit dem Rufe: „Gott sei uns gnädig!" in das dichteste Handgemenge. Endlich trat Kutusow den Rückzug an und wollte lieber Moskau preisge- den, als eine neue Schlacht liefern: „Moskau sei ja nicht das Vaterland." Mit niedergeschlagenen Blicken, zusammen- gerollten Fahnen und ohne Trommelschlag zogen die russi- schen Truppen durch die stille Hauptstadt. Der größte Theil der noch übrigen Bevölkerung schloß sich mit dem Befehlsha- der der Stadt, Grafen Rostopschin, dem düsteren Zuge an. Am 14. September erblickten die Franzosen von der Höhe eines Berges die ehrwürdige Stadt, und der Freudenruf: „Moskau! Moskau!" durchlief die Reihen. Moskau er- schien so glänzend und gebietend wie sonst. Die Thürme sei- ner dreihundert Kirchen und deren goldene Kuppeln funkelten im Scheine der Sonne; seine zauberischen Paläste ruheten in Baumpflanzungen und Gärten, und majestätisch stieg der Kreml, die Burg der Czaren, mitten aus diesem Walde von Gebäu- den und Pflanzungen empor. „Da ist denn endlich die be- rühmte Stadt!" rief Napoleon voll Entzücken und setzte seine Heeresmassen in Bewegung. Moskaus Drand. — Am 15. September langte er vor den Thoren an; — sie standen offen! Erstaunt harrte er mit seinen Marschällen, ob nicht die Behörden zu einem feierlichen Empfange, ob nicht eine schaulustige Volksmenge herauskom- mcn würde; — Niemand erschien! Eine schauerliche Grabes- stille lag über der ganzen, ungeheuren Stadt. Endlich, nach- dem er zwei Stunden vergebens gewartet hatte, zog er ein.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 78

1861 - Münster : Coppenrath
78 scheidenden Vaters die lehrreichsten Ermahnungen. Philipp fiel gerührt auf seine Kniee, küßte seine Hand und bat um seinen Segen. Karl segnete ihn unter einem Strome von Thränen und stieg ganz entkräftet und von seinen nächsten Ver- wandten unterstützt vom Throne, um ihn nie wieder zu besteigen. Im Januar des folgenden Jahres 1556 trat er seinem Sohne Philipp auch die Regierung von Spanien mit allen davon abhängenden neu entdeckten Ländern ab, und im Sep- tember überließ er die Kaiserwürde seinem Bruder Ferdinand. Nachdem er sich so seiner Hoheit entäußert hatte, schiffte er sich in Begleitung seiner beiden Schwestern nach Spanien ein und bezog eine kleine einfache Wohnung neben dem Hieronp- miterkloster St. Just, welches in der Provinz Estremadura unter einem milden, heiteren Himmel zwischen sanft aufstei- genden Hügeln, wohlbewässerten Wiesen, schattigen Bäumen und anmuthigen Gärten lieblich gelegen ist. Hier lebte er zwei Jahre lang in tiefster Einsamkeit und theilte seine Zeit zwischen frommen Andachtsübungen und einigen Erholungen, welche größtentheils in Verfertigung künstlicher Maschinen be- standen, für welche er von jeher Vorliebe bezeigte, und die er so geschickt verfertigte, daß er sich bei manchen unwissenden Menschen der Umgegend den Ruf eines Schwarzkünstlers zu- zog. Seine ganze Seele beschäftigte sich übrigens mit dem Gedanken des Todes, den er bei seinen gänzlich geschwächten Kräften nicht mehr fern glaubte. Um sich noch vertrauter mit demselben zu machen, soll er sogar sein eigenes Begräbniß ge- feiert haben, gleichwie auch sein Großvater Maximilian seinen Sarg vier Jahre mit sich herumgeführt hatte. In der Klo- sterkirche wurde ein Trauergerüft errichtet, die Kirche selbst schwarz ausgeschlagen. Seine Diener gingen paarweise in einem Leichenzuge mit schwarzen Fackeln in der Hand voraus. Er selbst folgte in seinem Todtengewande. Dann legte er sich in den für ihn bereiteten Sarg, während die Mönche am Sarge unter Begleitung einer Trauermusik die üblichen Todtenge-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1861 - Münster : Coppenrath
153 Leider starb dieser treffliche Held schon das Jahr darauf, am 17. August 1100. Sein Nachfolger war sein Bruder Balduin, der zuerst deu Namen König von Jerusalem annahm.*) So gelangten die Christen am fünfzehnten Juli des Jahres 1099 in den Besitz der heiligen Stadt, nachdem sie dieselbe fünf Wochen und vier Tage belagert hatten. Allein es war noch schwerer, sie zu behaupten, als sie zu erobern. Denn rings- umher waren die Kreuzfahrer von auflauernden Feinden um- geben; Krankheiten brachen unter ihnen aus und rafften ganze Scharen dahin. Dazu fehlte es an Einigkeit. So verloren sie ihre Eroberung bald wieder. Nach diesem ersten Kreuzzuge muß- ten deshalb nach und nach noch sechs andere unternommen wer- den. Fast zweihundert Jahre währten die Kreuzzüge; ganz Europa blieb daher fortwährend in Bewegung. Die schwäluschen oder huhenstaufischen Kaiser (1137—1253). 46. Konrad in (1137—1152). In der Mitte des schwäbischen Landes, unfern des blühen- den Städtchens Göppingen im heutigen Königreiche Würtem- bcrg, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammschloß der schwäbischen Her- zoge und Kaiser stand. Nur ein kleines Stück morscher Mauer ist der ganze Ueberrest dieses ehemals so glänzenden Stamm- sitzes und bietet ein trauriges Bild von der Hinfälligkeit aller Menschengröße und Erdenherrlichkeit dar. Hier entsproß vor acht Jahrhunderten eines der edelsten und mächtigsten Geschlech- ter, aus welchem sechs Kaiser für Deutschland hervorgingen. *) Die Thaten der Kreuzfahrer, besonders Gottfried's von Bouillon, hat Torquato Tasso, ein ausgezeichneter italienischer Dichter des sechzehnten Jahrhunderts, in seinem Gedichte: „Das befreiete Je- rusalem," verherrlicht.
   bis 10 von 1273 weiter»  »»
1273 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1273 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 14
1 18
2 13
3 640
4 3
5 88
6 118
7 181
8 222
9 111
10 43
11 30
12 8
13 164
14 8
15 39
16 27
17 25
18 151
19 32
20 4
21 17
22 24
23 5
24 111
25 6
26 7
27 8
28 23
29 133
30 15
31 13
32 41
33 14
34 7
35 18
36 42
37 139
38 270
39 11
40 67
41 62
42 5
43 2
44 99
45 46
46 18
47 13
48 4
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 24
1 44
2 4
3 32
4 86
5 130
6 57
7 8
8 11
9 6
10 121
11 101
12 28
13 99
14 13
15 13
16 83
17 122
18 135
19 30
20 13
21 172
22 3
23 27
24 21
25 7
26 11
27 26
28 127
29 15
30 4
31 6
32 8
33 77
34 25
35 17
36 24
37 35
38 44
39 34
40 151
41 12
42 17
43 7
44 71
45 26
46 78
47 23
48 76
49 174
50 15
51 9
52 8
53 7
54 36
55 5
56 3
57 90
58 16
59 6
60 5
61 15
62 141
63 2
64 45
65 7
66 3
67 10
68 7
69 24
70 139
71 16
72 8
73 120
74 3
75 34
76 1034
77 215
78 31
79 76
80 70
81 11
82 28
83 13
84 24
85 22
86 6
87 54
88 3
89 11
90 9
91 57
92 206
93 69
94 48
95 22
96 11
97 36
98 40
99 39

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1421
1 434
2 904
3 493
4 549
5 540
6 2170
7 731
8 159
9 1371
10 903
11 398
12 1257
13 1221
14 551
15 884
16 1071
17 437
18 627
19 871
20 385
21 692
22 854
23 425
24 1465
25 1273
26 1120
27 821
28 1237
29 508
30 836
31 531
32 1227
33 5344
34 1587
35 215
36 340
37 836
38 473
39 1237
40 992
41 264
42 1496
43 1194
44 610
45 471
46 845
47 801
48 754
49 918
50 1634
51 3005
52 313
53 445
54 587
55 1045
56 387
57 227
58 1097
59 6173
60 234
61 469
62 1063
63 332
64 865
65 885
66 274
67 706
68 492
69 92
70 526
71 613
72 616
73 1474
74 550
75 1047
76 613
77 894
78 543
79 628
80 1025
81 9343
82 375
83 1150
84 1098
85 863
86 426
87 777
88 948
89 1028
90 508
91 928
92 682
93 546
94 808
95 614
96 319
97 1135
98 906
99 362
100 5317
101 419
102 1854
103 1075
104 651
105 157
106 562
107 926
108 539
109 1158
110 916
111 735
112 895
113 845
114 839
115 443
116 1086
117 634
118 601
119 1204
120 489
121 1891
122 410
123 686
124 1240
125 966
126 391
127 1898
128 653
129 1060
130 408
131 3257
132 701
133 1412
134 810
135 269
136 3509
137 591
138 512
139 534
140 1132
141 55
142 1527
143 2179
144 382
145 676
146 740
147 317
148 511
149 230
150 682
151 445
152 2256
153 612
154 427
155 1075
156 1653
157 510
158 629
159 1154
160 759
161 583
162 723
163 681
164 743
165 602
166 1606
167 514
168 568
169 587
170 407
171 1277
172 613
173 1945
174 529
175 6375
176 895
177 4641
178 598
179 2050
180 653
181 713
182 3211
183 3409
184 1174
185 415
186 584
187 888
188 861
189 926
190 355
191 1041
192 852
193 1644
194 559
195 1236
196 1914
197 790
198 757
199 807